Chronik
Der ASK Ybbs – Sektion Tennis im Wandel der Zeit
Der Tennissport in Ybbs kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon in der frühen Zwischenkriegszeit wurde auf einem Platz beim Kirlteich und je einem Privatplatz bei der Wüster-Villa und beim Haus von Dr. Bora, der späteren Trunner-Villa, eifrig gespielt. Der weiße Sport war damals jedoch der gehobeneren Bürgerklasse vorbehalten und „normale“ Jugendliche dürften sich höchstens als Ballbuben auf den Plätzen bewegen. Im Laufe des zweiten Weltkrieges, bzw. kurz danach, hatte man jedoch dringendere Probleme und die Plätze wurden einer anderen Nutzung zugeführt.
Ein finanzieller Engpaß der Fußballer des ASK-Ybbs führte 1950 neuerlich zur Gründung einer Tennissektion, da man hoffte, mit den Einnahmen aus den Sektionsbeiträgen die angespannte Finanzlage verbessern zu können. Unter ASK-Obmann J. Podrazil wurde beschlossen, 2 Freiplätze zu errichten und als Sektion des ASK zu betreiben. Der dafür notwendige Platz wurde von Dipl. Ing. Steiner, dem Besitzer des Gasthauses „Ötscherblick“ als Pachtgrund zur Verfügung gestellt und unter tatkräftiger Mithilfe vieler Fußballer entstanden in kurzer Zeit die heutigen Plätze 1 und 2. Mit Podrazils Traktor wurde Schotter aus der Ybbs herangekarrt und für die Verteilung vor Ort sogar eine kleine Feldbahn mit einer Lore gebaut.
Ein Versuch, die neue Anlage auch als Eislaufplatz zu nutzen, scheiterte aber bereits zu Weihnachten 1950 an der unsachgemäßen Eiszubereitung.
Anschließend erwachte ein erster Tennisboom, da sich auch die meisten „Kicker“ in dieser, damals noch sehr elitären Sportart versuchten. Die anfängliche Begeisterung verebbte aber bald wieder, als sie feststellen mussten, dass auch im weißen Sport nur zähes und ausdauerndes Training zu einigermaßen zufriedenstellendem Können führt. Eisern bei der Stange blieben u. a. nur Sektionsleiter Doderer, Günther Fleck und Kurt Lausecker, der gleichzeitig als Trainer, Mannschaftsführer und Platzwart tätig war und von Doderer sogar die Sektionsleitung übernahm.
Ein neuerlicher Aufschwung kam aber bereits wieder 1955, mit dem Neubeginn des Baus des Donaukraftwerkes. Schon 1954 wurde als provisorisches Klubheim eine alte Baracke aufgestellt und ein Jahr später von den „DoKW-lern“ ein dritter Platz errichtet. Doderer, inzwischen DoKW-Dienstnehmer, brachte sein bereits 1950 erworbenes Know-how ein und für die Arbeit vor Ort waren Ing. Prünster, Ing. Lorenz, Herr Hösele und Frau Gartler verantwortlich. Doderer übernahm die DoKW- Sektionsleitung und Sektionsleiter beim ASK wurde, nach Kurzzeit-Leiter G. Löb, Charly Weiß, mit Rudolf Schneck als Stellvertreter.
Damit begann, anfangs noch zögerlich aber doch unaufhaltsam, die Entwicklung vom exklusiven Sport einer kleinen Gruppe zum echten Breitensport. Maßgeblich dafür war auch die Teilnahme am Meisterschaftsbetrieb des NÖ-Tennisverbandes, welche von Weiß im Jahr 1969, damals in der Kreisklasse C gestartet worden war und bei der noch im gleichen Jahr der Aufstieg in die Gruppe B gelang. Als Verstärkung dazu wurde bald darauf Hary Hubinger von Rosenau bei Windischgarsten nach Ybbs geholt, der sich zum unverzichtbaren Fixstarter und guten Geist des Vereins entwickelte und auch heute noch weit über den Kreis hinaus bekannt ist. Tennis verblieb auch weiterhin als Sektion beim ASK Ybbs, Schneck, der 1970 mit Weiß die Funktionen getauscht hatte, gelang es aber, die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.
1973 erfolgte ein Wechsel in der Sektionsleitung bei der DoKW. DI Köhler löste Doderer ab und auf Seiten des ASK stieß kurz nachher Ing. Pöchhacker zu den Ybbser „Tennisnarren“.
Damit begann eine überaus positive Zusammenarbeit zwischen dem ASK-Ybbs und dem KSK der Donaukraftwerke AG. Die Ära Schnek-Pöchhacker-Köhler kann ruhig als die erfolgreichste Periode in der bisherigen Geschichte der Tennis-Sektion bezeichnet werden.
Nicht vergessen darf dabei das Engagement von E. Wargocki bei der Anlagenbetreuung und die Mithilfe und langjährige Führung der Damenmannschaften durch Margot Liernberger werden. Einerseits stiegen laufend die Mitgliederzahlen, Damen-, Herren- und Jugend-Mannschaften beteiligten sich erfolgreich bei den Kreismeisterschaften und gelangten teilweise bis in die Landesliga, anderseits erfolgten parallel dazu dauernd bauliche Verbesserungen: 1974 Platzsanierung, 1975 Flutlichtanlage für die Plätze 1 und 2, 1977 Eröffnung eines neuen, zeitgemäßen Klubhauses, 1979 Errichtung einer Halle mit einem Sandplatz und zweier weiterer Freiplätze, der Freiraum zwischen den alten und neuen Plätzen wurde als Parkplatz und Grünanlage gestaltet und schließlich erreichte die Anlage 1981, mit der Fertigstellung einer Trainingswand und einer komfortablen Sandbox ihren heutigen Bauzustand.
Mit dieser Aufgabe sieht sich die heutige Sektionsleitung unter Willi Reiter jun. und Ing. Pöchhacker jun. konfrontiert. Die derzeit abnehmende Tennisbegeisterung, versiegende öffentliche Förderungen und ein merkliches Nachlassen von unentgeltlichem persönlichen Engagement machen ihr diese Aufgabe bestimmt nicht leicht. Aber ein 2002 errichteter Kinderspielplatz und dieser Prospekt zeigen , dass diese Herausforderung angenommen worden ist. Und wie die Probleme des Jahrhunderthochwassers vom August 2002 gemeistert worden sind, verdient ganz besonderes Lob! Bis zu 2,5 m war die Anlage überflutet und trotzdem waren die ersten beiden Plätze bereits 14 Tage nach Abfluss der Fluten wieder bespielbar.
Wir wünschen den neuen Verantwortlichen für ihre Aufgabe viel Glück und die Ybbser Jugend rufen wir auf, von dieser herrlichen Anlage recht zahlreich und häufig Gebrauch zu machen.
DI Gerhard Köhler